Interview mit den Akina-Gründern Florian Haufe und Michele Xiloyannis
Gewinne einen Blick hinter die Kulissen von Akina in diesem Interview mit den beiden Mitbegründern Florian (CEO) und Michele (CTO).
Du möchtest mehr über Akina und dessen Gründer herausfinden? Wir ebenfalls! Deshalb haben wir beschlossen, sie und ihre Vision ein wenig besser kennen zu lernen. In diesem ausführlichen Interview geben die beiden Unternehmer einige interessante Einblicke: von ihrer Karriere vor der Gründung des Unternehmens über die Bedeutung des Firmennamens Akina bis hin zur Zusammenarbeit in ihrem vielversprechenden Start-up.
Wer sind die Gründer von Akina?
Michele: Nun, einer von ihnen bin ich, Michele Xiloyannis, und der andere ist Florian Haufe. Wir haben mehrere Jahre lang an der ETH Zürich im Bereich der medizinischen Robotik zusammengearbeitet, hauptsächlich mit neurologischen Patienten. In dieser Zeit haben wir grosse Lücken in der Physiotherapie und Rehabilitation festgestellt, die wir mit Akina schliessen wollten.
Könnt ihr uns mehr über euren akademischen Hintergrund erzählen?
Florian: Ich habe als Maschinenbauingenieur angefangen und schnell gemerkt, dass mich die Anwendung von Technologie in der Medizin fasziniert. Ich begann, mich mit der Herstellung von Nanopartikeln zu beschäftigen. Konkret haben wir superparamagnetische Nanopartikel für die gezielte Abgabe von Medikamenten entwickelt. Das klingt verrückt, aber es ist ein echtes und faszinierendes Forschungsgebiet. Danach wandte ich mich mehr externen Anwendungen der Technologie zu - genauer gesagt handelt es sich dabei um tragbare Roboter. Das hat mich in die USA geführt, wo ich an der Harvard Medical School geforscht habe. Dann ging ich zurück an die ETH Zürich (Institute of Robotics and Intelligent Systems) um meinen PhD zu absolvieren. Dort habe ich dann auch Michele kennengelernt.
Michele: Ich bin gelernter Ingenieur. Ich habe mit biomedizinischer Technik in Pisa, Italien, begonnen. Ich glaube, das war im Jahr 2010. Im 2013 habe ich meinen Abschluss gemacht und bin dann nach London gezogen, um einen Master in Neurotechnologie zu machen. Das ist ein Studiengang, der an der Schnittstelle zwischen Biomedizintechnik und Informatik angesiedelt ist. Ich studierte also ein bisschen maschinelles Lernen, ein bisschen Neurowissenschaft und deren Anwendung im medizinischen Bereich. Danach begann ich ein PhD in medizinischer Robotik in Singapur, wo ich vier Jahre lang lebte. Dort habe ich mit Robotern gearbeitet, die Menschen mit neurologischen Erkrankungen helfen sollen, wieder selbständig zu gehen oder sich im Alltag zu bewegen. Nach Abschluss meiner Doktorarbeit beschloss ich, an die ETH Zürich zu wechseln, um weiter im Bereich der medizinischen Robotik zu forschen. Dort habe ich Florian kennengelernt und anschliessend Akina gegründet.
Und was ist Akina?
Florian: Akina ist ein Startup im MedTech Bereich. Wir sind ein Spin-off der ETH Zürich, gegründet im Jahr 2021. Heute arbeiten wir daran, die Zukunft des digitalen Gesundheitswesens zu gestalten. Wir wollen das Beste aus KI-gestützter digitaler (Physio-)Therapie mit einer echten menschlichen Verbindung auf der anderen Seite kombinieren. Und das ist etwas, was es bisher nicht gab, weder in der Schweiz noch international.
Akina ist eine interessante Namenswahl. Was ist die Geschichte dahinter?
Florian: Akina ist ein japanisches Wort, das einen Wechsel der Blätter, frisches Grün oder eine Frühlingsblüte beschreibt. Wir finden, dass dies eine grossartige Metapher für den Prozess der Anwendung von Akina ist - aus einem Zustand der Verletzung und des Schmerzes herauszukommen und in eine bessere, gesündere Zukunft übergehen zu wollen. Denn genau dabei unterstützt Akina.
Michele fügt hinzu: Abgesehen von der symbolischen Darstellung des Genesungsprozesses nach einer Verletzung oder beim Umgang mit einer chronischen Erkrankung haben wir den Namen Akina gewählt, weil er gut klingt und jeder ihn mehr oder weniger gleich ausspricht.
Apropos frisch und blühend - was waren die erfreulichsten Meilensteine seit der Gründung?
Michele: Oh, es gab eine ganze Reihe von Meilensteinen, würde ich sagen. Wenn ich über die erfreulichsten nachdenke, dann war die erste Finanzierungsrunde definitiv darunter. Denn sie markierte den Übergang von einem Projekt, das zwei Leute nebenbei machten und das von einer Universität unterstützt wurde, zu einem richtigen Unternehmen. Das hat unsere Vision und unsere Ambitionen erweitert, das Produkt und die Vision, die wir hatten, einem viel grösseren Publikum vorzustellen und es tatsächlich auf den Markt zu bringen. Das war ein erster, sehr wichtiger Meilenstein für uns. Ich glaube, einen zweiten haben wir vor kurzem erreicht, als unsere Software Akina Cloud als Medizinprodukt zertifiziert wurde. Das bedeutet, dass wir jetzt ein Produkt haben, das den besten und höchsten Standards für Datenschutz, Sicherheit und auch für die Art und Weise, wie das Produkt entwickelt wird, entspricht und das wir jetzt getrost unserer Zielgruppe zur Verfügung stellen können.
Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?
Florian: Da der Bereich der muskuloskelettalen Gesundheit extrem wichtig ist, haben wir viele Konkurrenten, die alle grossartige Arbeit leisten. Zu den wichtigsten gehören Kaia Health, Sword Health und Hinge Health, die vor allem in den USA tätig sind und alle Full-Service-Lösungen für muskuloskelettale Versorgung anbieten. Was uns von ihnen unterscheidet, ist, dass wir die menschliche Betreuung mit einem digitalen Produkt kombinieren, das dank unseres proprietären KI-Systems äusserst immersiv und interaktiv ist.
Könnt ihr uns mehr über Akinas proprietäres KI-System erzählen?
Michele: Selbstverständlich. Grob gesagt handelt es sich dabei in erster Linie um maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Mit anderen Worten geht es darum, alle Algorithmen zu gestalten, die Akina die Fähigkeit verleihen, Bewegungen der User zu erkennen, zu verfolgen und zu analysieren, um ihnen anschliessend Feedback zu geben. Während du also vor der Kamera trainierst, analysiert eine umfangreiche Pipeline deine Bewegungen in Echtzeit. Alle 30 Millisekunden erhalten wir ein neues Update über die Qualität deiner Bewegung und die Position deiner Gelenke, und wir können erkennen, wie viele Wiederholungen du gemacht hast, und dir basierend darauf Feedback geben, um so dein Training effektiver zu gestalten. All das macht die KI, die während des Trainings im Hintergrund läuft. Wir nennen den ersten Schritt "Pose Tracking", das heisst, die Verfolgung der Gelenke. Darauf folgt die "Action Recognition", um deine Bewegungen zu erkennen, und schliesslich "Movement Quality" und "Error Detection", um dir Feedback zu geben, was du bei deinen Bewegungen besser machen solltest. Wir haben auch andere Pipelines, die ausserhalb der Sitzung laufen. Eine davon heisst SILTA. SILTA ist eine KI, die quasi eine Zusammenfassung aus deiner Therapiesitzung zusammenstellt. Du kannst dir das so vorstellen, wie wenn jemand die wichtigsten Teile eines Fussballspiels extrahiert, um es später in einer komprimierten Version zu zeigen. Wir machen etwas ganz Ähnliches mit unserer KI, aber mit dem Ziel, die Zusammenfassung deines Trainings einem Therapeuten zu zeigen, damit dir dieser Feedback dazu geben kann und das Training weiter auf dich personalisieren kann.
Zurück zu dir, Florian. Was sind deine alltäglichen Aufgaben als CEO bei Akina?
Florian: Ein bisschen von allem. Und ich denke, das ist das, was es bedeutet, ein CEO in einem Startup zu sein. Meine Hauptprioritäten zum jetzigen Zeitpunkt sind jedoch die folgenden:
- Das Team vergrössern und Leute finden, die grossartig sind in dem, was sie tun und somit unsere Leistungsfähigkeit vervielfachen
- Sicherstellen, dass unsere Kunden zufrieden sind, das heisst, Arbeit in den Bereichen Vertrieb und Finanzierung
- Sicherstellen, dass jede*r im Unternehmen glücklich und motiviert bleibt, um unsere Mission fortzusetzen.
Michele, wie ergänzen sich deine und Florians individuellen Stärken beim Aufbau dieses Unternehmens?
Michele: Als wir anfingen, waren wir beide sehr technische Gründer. Wir hatten einen ähnlichen Hintergrund und ähnliche Interessen. Aber in den letzten zweieinhalb, drei Jahren haben wir beschlossen, unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Ich blieb auf der technischen Seite und vertiefte mein Wissen in den Bereichen Software-Engineering, maschinelles Lernen und wie man Code in Produktionsqualität einsetzt. Florian entwickelte sich im Bereich Finanzen und Wirtschaft und er kümmert sich um diverse Abteilungen im Unternehmen, zum Beispiel auch ums HR. Er arbeitet auch am Produkt selbst. Ich denke, dass wir mittlerweile sehr gut komplementäre Fähigkeiten haben, in dem Sinne, dass ich den technischen Teil abdecke und Florian das Management des Rests.
Das macht Sinn. Und wie ist es, bei Akina zu arbeiten, und wie ist die Unternehmenskultur?
Florian: Natürlich ist es grossartig, bei Akina zu arbeiten. Ich meine, das ist alles, was ich als einer der Gründer sage. Um ehrlich zu sein, sollte man wahrscheinlich unser Team fragen, wenn man wissen will, wie es ist, bei Akina zu arbeiten. Aber ich denke, was wir anstreben, ist eine leistungsorientierte Unternehmenskultur. Es spielt also keine Rolle, wie alt du bist oder was deine vorherige Station vor der Arbeit bei Akina war, es geht nur darum, was du als Teil unseres Teams beitragen kannst. Und wenn du einen tollen Job machst, schätzen wir das sehr und werden das auch in Zukunft unterstützen. Es geht bei Akina darum, etwas zu bewirken, und ich habe das Gefühl, dass alle unsere Teammitglieder von der Möglichkeit und der Vision angetrieben werden, einen Beitrag zu einem grossartigen Produkt zu leisten, das das Leben der Nutzer zum Besseren verändern kann.
Michele stimmt zu: Als Start-up haben wir eine sehr offene, kommunikative und dynamische Kultur. Und das sage ich nicht nur, weil es üblich ist, das zu sagen, sondern weil ich wirklich das Gefühl habe, dass das so ist. Wir bewegen uns sehr schnell und dynamisch, da sich die Gegebenheiten stets ändern und wir uns anpassen müssen. Abgesehen davon ist das Zusammenarbeiten im Team, zumindest nach meiner Erfahrung, sehr angenehm. Wir fördern die Produktivität, das Wachstum und die offene Kommunikation, und uns liegt sehr viel an der Entwicklung und der Zufriedenheit unserer Mitarbeiter.
Die Leute sind neugierig: Könnt ihr erklären, wie Akina eine zusätzliche Einkommensquelle für Physiotherapeuten schaffen kann?
Florian: Das ist eine sehr wichtige Frage. Allzu oft erwarten wir von Physiotherapeuten, dass sie zusätzlich zu ihrem ohnehin schon dicht bepackten Terminkalender noch etwas tun, wofür sie eigentlich keine Vergütung erhalten. Das ist natürlich etwas, das auf lange Sicht nicht funktioniert. Deshalb beschäftigen wir uns mit neuen Dienstleistungen wie der therapeutischen Fernüberwachung (Remote Therapeutic Monitoring, RTM). Diese Dienstleistung gibt es bereits und wird in den USA für Physiotherapeuten erstattet, und sie wird unglaublich gut angenommen. In den USA nutzen bereits 16 % der Physiotherapeuten RTM-Dienste und stellen diese in Rechnung. Das bedeutet, dass sie datengestützte Erkenntnisse darüber, was ihre Patienten zu Hause tun, nutzen können, um die Therapie anzupassen und den Fortschritt zu überwachen. Und das ist etwas, das Akina auf eine ganz neue Ebene heben könnte. Denn wir wären das einzige RTM-Tool, das über objektive, auf unserer KI basierende Daten verfügt. Und wir wollen diese Möglichkeit in die Schweiz bringen, um Physiotherapeuten zu befähigen, in Zukunft eine neue Art der Therapie durchzuführen.
Klingt toll! Wie kann ich mit Akina zusammenarbeiten?
Florian: Egal, ob du in einer Praxis arbeitest, selbstständiger Physiotherapeut bist oder in einem Krankenhaus tätig bist, nimm gerne Kontakt mit uns auf. Per Nachricht, E-Mail, oder Kontaktformular auf der Website. Sag uns, was du wissen möchtest, damit wir beurteilen können, ob Akina das richtige Werkzeug für dich und deine professionellen Dienstleistungen ist. Wenn du Forscher bist und von unserer KI- und Bewegungstechnologie genauso fasziniert bist wie wir, melde dich ebenfalls gerne bei uns. Wir freuen uns darauf, mit dir darüber zu sprechen, wohin sich die Zukunft der Bewegungsanalyse unserer Meinung nach entwickeln wird. Und wenn du Patient bist und das Produkt ausprobieren möchtest, gehe gerne auf unsere Website und registriere dich für den Early Access zur Software. Wir werden dich informieren, sobald das Produkt zum Testen bereit ist.
Zu guter Letzt: Wann wird das Produkt auf den Markt kommen?
Michele: Akina Cloud wird im Februar 2024 auf den Markt kommen. Dann werden wir zunächst mit unseren klinischen Partnern zusammenarbeiten, um das Produkt zu validieren und zu verfeinern. Die Markteinführung für ein grösseres Publikum erfolgt dann am Ende des ersten Quartals 2024.
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